„Deutschlands Städte boomen, während viele ländliche Regionen veröden.“ Zu diesem Schluss kommt die neueste Studie, die das arbeitgebernahe Institut der deutschen Wirtschaft (IW) am Mittwoch in Köln vorlegte. In den Metropolen nehme die Wohnungsnot dadurch rapide zu, dafür steht in manchen ländlichen Regionen viele Wohnraum leer. Insgesamt werden in Deutschland jedes Jahr 20.000 Wohnungen zu wenig gebaut, kritisiert das IW.
„Rund 245.000 Wohnungen entstanden im vergangenen Jahr in Deutschland. Davon entfielen allerdings nur 66.000 auf Städte mit mehr als 100.000 Einwohnern – benötigt würden dort aber 50 Prozent mehr, nämlich 102.000“, schätzt das IW „Anders sieht die Lage in einigen ländlichen, strukturschwachen Kreisen wie der Eifel, dem Schwarzwald oder weiten Teilen Ostdeutschlands aus. Dort gibt es zu viele Wohnungen, die gar nicht benötigt werden.“
Münster gehört zu den Städten, in denen das Problem besonders groß ist, auch weil es eine Universität beherbergt und damit mehrere Zehntausend Studenten unterbringen muss. Doppelt so viele Wohnungen hätten in unserer Stadt letztes Jahr gebaut werden müssen, als es wirklich waren. In Zahlen: 2091 müssten es jedes Jahr bis 2030 sein, in Wirklichkeit wurden aber nur 1040 an den Mietmarkt übergeben. Die 6.200 neuen Wohnungen, die Münsters amtierender Oberbürgermeister Markus Lewe (CDU) bis 2020 verspricht, sind also bei weitem nicht ausreichend. Nach dem IW müssten es über 10.000 sein, um den Bedarf zu decken. Im benachbarten Kreis Steinfurt stehen laut Studie übrigens viele Wohnungen leer.
Deutschland durchlebt gerade eine neue Landflucht und Münster gehört zu den Städten, die am schnellsten wachsen. Von der Enge auf dem städtischen Wohnungsmarkts profitieren vor allem Immobilienunternehmen und Makler, die inzwischen fast jeden Preis nehmen können und sich über höhere Umsätze freuen.
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