Rezension des ersten von vier Konzerten im Lackmuseum mit der Musikhochschule Münster
von Darta Sils
„Die Zeit, die Tag und Jahre macht“ – das ist das Motto der diesjährigen Konzertreihe im Münsteraner Museum für Lackkunst, welche am 13. September mit dem ersten von vier Konzerten im September und Oktober eröffnet wurde. Das Programm, zusammengestellt von PD Dr. Eberhard Hüppe, hat die Zeit zum Thema, sei es der Lauf der Tages- und Jahreszeiten, eine Komposition zu einem zeitgeschichtlich wichtigen Punkt oder das Spiel mit Länge und Kürze in der Musik.
Im kleinen Konzertsaal fanden etwa 30 bis 50 Gäste Platz, sodass eine intime Kammermusikstimmung entstand, in der man das Atmen der Musiker vernehmen konnte. Insgesamt sieben junge Studierende der Musikhochschule Münster präsentierten Werke von klassischen und zeitgenössischen Komponisten, solo oder im Ensemble.
Den Auftakt bildete die Sopranistin Ilona Popova, die, begleitet von der Pianistin Kristina Hoxhaj, abendliche und frühlingshafte Empfindungen der Klassik Mozarts besang. Mit Wärme in der Stimme und leuchtenden Augen erweckte Popova auf befreite Art sanfte Gefühle.
Darauf folgte kontrastreich Zoowon Byun, der auf der Klarinette das moderne Stück Abîme des oiseaux von Olivier Messiaen spielte, welches der Komponist 1940/41 in deutscher Kriegsgefangenschaft verfasste: verzweifelte, spitze Phrasen wechseln sich mit hoffnungsvollen Vogelstimmen ab, meisterlich präsentiert.
In einem Trio aus Flöte (Svea Albrecht), Cello (Virag Novotny) und Klavier (Kristina Hoxhaj) interpretierten drei Künstlerinnen gemeinsam Musik von Johann Nepomuk Hummel: Adagio, Variations et Rondo sur un thème Russe fis-Moll op. 78 (1818). Mit wechselnder Dynamik von kraftvollem forte bis zartem pianissimo beeindruckten die Musikerinnen mit gekonntem Zusammenspiel.
Nach der Pause, in der es gratis einen Sekt oder Saft für das Publikum gab, begeisterte der Klarinettist Byun abermals, diesmal mit der Komposition Fantasie des 1973 geborenen Komponisten Jörg Widmann, der sein Werk bereits im Alter von 20 Jahren verfasst hatte.
Den Abschluss des wunderbaren Abends lieferte die virtuose Pianistin Yoshiko Furukawa, welche die Sonate G-Dur für Klavier op. 78 von Franz Schubert zum besten gab. Auswendig spielend und sichtlich berührt, interpretierte die Künstlerin auf subtil neue Art das wiederkehrende Motiv in der Musik.
Die sehr empfehlenswerte Konzertreihe findet ihre Fortführung am Dienstag, den 20. September und findet im wöchentlichen Turnus noch drei Mal bis zum 04. Oktober 2016 jeweils dienstags um 19 Uhr statt.
Eintritt 15 Euro, Ermäßigung für Studierende
Museum für Lackkunst
Windhorststr. 26
48143 Münster
Tel.: 0251/41851-22
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