Laut einer Studie der Universität Hamburg ist zwar die Zahl der der Analphabet*innen in Deutschland gesunken – trotzdem können über sechs Millionen Erwachsene kaum schreiben oder lesen.
Das geht aus der Studie „Leo 2018 – Leben mit geringer Literalität“ der Universität Hamburg hervor, die vom Bundesbildungsministerium gefördert wurde. Demnach können die betroffenen Menschen zwar einzelne Sätze lesen und schreiben, aber das Verständnis für zusammenhängende Texte sei kaum vorhanden. 62,3 Prozent der Betroffenen sind laut der Studie trotz ihrer Lese- und Schreibschwäche erwerbstätig.
Mit 52,6 Prozent sind über die Hälfte Muttersprachler*innen. Von den Nicht-Muttersprachler*innen können aber nach eigenen Angaben mehr als drei Viertel in ihrer Muttersprache anspruchsvolle Texte lesen und schreiben.
Die Vorgängerstudie bezifferte die Zahl der Analphabet*innen noch auf 7,5 Millionen. Die Studie stammt aus dem Jahr 2011.
Anja Karliczek, Bundesbildungsministerin seit März 2018, sieht dies als „Erfolg für unser Bildungssystem“. Die Enttabuisierung des Themas und bessere Lernangebote hätten zum Erfolg geführt. „Politik und Gesellschaft dürfen aber nicht nachlassen“, so die Ministerin. Gerade Erwachsenen koste es oft viel Überwindung, sich dem Problem zu stellen.
Wer in dieser Frage Hilfe braucht, kann sich an unsere Nachbarn, das Alfa-Telefon wenden. Die Hotline berät kostenlos und auf Wunsch anonym.
- Pflegenotstand in Münster? - 12.02.2020
- Einkommensungleichheit erreicht Höchststand - 7.02.2020
- Hafencenter vor ungewisser Zukunft - 7.01.2020