Wer arm ist, stellt sich diese Fragen: Kann ich die Miete bezahlen? Habe ich genug zu essen? Viele Millionen Menschen in Deutschland, die in finanziell schwierigen Verhältnissen leben, kennen solche Fragen nur zu gut.
Und da ist die seelische Not. Finanzielle Probleme und prekäre Lebensverhältnisse können psychisch krank machen.
Geld und seelisches Wohlbefinden sind eng miteinander verknüpft. Das konnten Forscherinnen und Forscher in vielen Studien darlegen. In Wohngegenden, wo die Menschen ein niedriges Einkommen haben, ist beispielsweise das Aufkommen an Depression, Angststörungen und anderen psychischen Erkrankungen bis zu dreimal höher als in reicheren Gegenden.
Armut kann die psychische Gesundheit auf verschiedene Weise beeinflussen. So lösen Geldsorgen zum Beispiel große Unsicherheiten aus. Psychische Erkrankungen entstehen unter anderem durch stressreiche Ereignisse, die durch die oben erwähnten Fragen hervorgerufen werden. Die Armutsforschung weiß das schon lange. Sie beschäftigt sich intensiv mit Phänomenen wie Wohnungsnot und Jobverlust und den Folgen für die Gesundheit.
Außerdem weiß man, dass körperliche und kulturelle Aktivitäten die psychische Gesundheit fördern. Aber wer begrenzte finanzielle Möglichkeiten hat, bezieht weniger körperliche und kulturelle Aktivitäten in seinen Alltag ein.
Weitere Ursachen sind in ärmeren Gegenden Belastungen wie Lärm und Luftverschmutzung, was nachweislich die seelische Gesundheit beeinträchtigt.
Auch soziale Teilhabe, da sind sich die Fachleute einig, kann vor psychischen Leiden schützen. Es brauche dazu mehr Stadtteiltreffs, Orte, an denen Menschen zusammenkommen, sich austauschen und aus der Isolation herauskommen.
Was kann den Menschen helfen? Alle Untersuchungen zeigen, dass es schon einen Effekt hat, das Einkommen von Menschen nur so weit anzuheben, dass sie nicht mehr unter der Armutsgrenze leben müssen. Aber Deutschland streitet krankmachend um das Existenzminimum, das Bürgergeld.
(Bild: pixabay)
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