Wohnen

BAG Wohnungslosenhilfe begrüßt Einführung einer Statistik zur Wohnungslosigkeit

Die Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe (BAG W) begrüßt, dass die Bundesregierung mit dem vorgelegten Gesetzentwurf die gesetzliche Grundlage für die Erhebung von Daten zum Umfang und zur regionalen Verteilung der Wohnungslosigkeit in Deutschland schafft. Der Gesetzentwurf sieht die Erfassung der am Stichtag 31. Januar eines jeden Jahres untergebrachten wohnungslosen Personen vor.

Wird bald offiziell gezählt. Wohnungslosigkeit in Deutschland. Foto: ales_kartal / pixabay.com

„Dieser Schritt entspricht der langjährigen Forderung der BAG W nach Einführung einer bundesweiten Wohnungslosenberichterstattung. Damit wird eine große Lücke in der Armutsberichterstattung des Bundes geschlossen, auch wenn noch in einigen Punkten Verbesserungsbedarf besteht“, so die BAG W.

Es sollte „geprüft werden, ob nicht zusätzlich zur Stichtagszahl eine Jahresgesamtzahl ermittelt werden kann“

Werena Rosenke, Geschäftsführerin der BAG W: „Neben der Stichtagserhebung der wohnungslosen untergebrachten Personen, sollte im Rahmen der im Gesetz vorgesehenen Wohnungslosenberichterstattung unserer Meinung nach geprüft werden, ob nicht zusätzlich zur Stichtagszahl eine Jahresgesamtzahl ermittelt werden kann. Durch eine Jahresgesamtzahl werden auch die Menschen erfasst, die vor dem Stichtag wohnungslos waren, es aber zum Stichtag nicht mehr sind und auch diejenigen, die erst nach dem Stichtag wohnungslos werden. Sie misst im Unterschied zu einer Stichtagszahl die tatsächliche Zahl der von Wohnungslosigkeit im Verlauf eines Jahres betroffenen Menschen und bildet somit das gesellschaftliche Ausmaß des Problems besser ab.“

Denn: Mit der Stichtagserhebung der Zahl der Wohnungslosen, die Leistungen zur Unterbringung in Anspruch nehmen, wird eine erhebliche Zahl wohnungsloser Menschen nicht erfasst: diejenigen, die wohnungslos bei Freunden und Bekannten Unterschlupf finden, die kurzfristig in der Familie verbleiben oder die ganz ohne Unterkunft auf der Straße leben.

Werena Rosenke: „Wir begrüßen es, dass diese Einschränkung durch die im Gesetz vorgesehene Wohnungslosenberichterstattung ausgeglichen werden soll. Es wird zu beobachten und zu bewerten sein, ob durch die zusätzliche Berichterstattung eine deutliche Untererfassung der Wohnungslosigkeit vermieden werden kann.“

Am 30. Juli 2019 hat die BAG Wohnungslosenhilfe (BAG W) ihre bislang aktuellste Schätzung zur Zahl der wohnungslosen Menschen in Deutschland vorgelegt. Die Schätzung bezieht sich auf das Jahr 2017: Im Laufe des Jahres  2017 waren demnach ca. 650.000 Menschen (Jahresgesamtzahl) in Deutschland ohne Wohnung, darunter 275.000 Menschen im Wohnungslosensektor und 375.000 wohnungslose anerkannte Geflüchtete. (jgn)