Nach einem Bericht des Bundesbauministeriums, der der dpa vorliegt, sind letztes Jahr bundesweit nur 27.040 geförderte Sozialwohnungen neu gebaut worden. Nur 809 Wohnungen mehr als im Vorjahr. Damit ist die Gesamtzahl der Sozialwohnungen weiter auf 1,2 Millionen gesunken, da mehr Wohnungen aus der Sozialbindung gefallen sind als neu gebaut wurden. 2006 waren es noch rund 2,1 Millionen Sozialwohnungen. Das war bevor die Zuständigkeiten von Sozialwohnungen vom Bund auf die Länder übergingen. In Bayern und NRW wurde übrigens am meisten gebaut: Dort waren es 6.000 neue Wohnungen. In den Stadtstaaten Berlin und Hamburg waren es noch 3.000 neue Sozialwohnungen.
Zur Förderung des Wohnungsbaus hatte der Bund den Ländern im vergangenen Jahr rund 1,5 Milliarden Euro zur Verfügung gestellt. Genauso viel wie im Vorjahr. Für 2019 soll die Förderung jedoch auf 1,0 Milliarden sinken – trotz der immensen Wohnungsnot besonders im unteren Segment.
Caren Lay, stellvertretende Vorsitzende der Linksfraktion, bemängelte gegenüber dpa deshalb auch: „Der soziale Wohnungsbau bleibt das Stiefkind der Wohnungspolitik der Bundesregierung.“ Und der wohnungspolitische Sprecher der Fraktion der Grünen, Christian Kühn, bezeichnete die Entwicklung gegenüber dpa als „Armutszeugnis“ für Horst Seehofer (Bundesbauminister/CSU): „Die Mieten in Deutschland steigen und steigen, und beim sozialen Wohnungsbau herrscht Stillstand.“
Kein Wunder also, dass in Münster die pro Jahr angestrebten 600 neuen Wohnungen mit sozialer Bindung nicht gebaut werden. Auch dieses Jahr werden vom Land nur 300 gefördert.
Siehe auch: Wohnen wird zum Armutsrisiko – auch in Münster.
- Pflegenotstand in Münster? - 12.02.2020
- Einkommensungleichheit erreicht Höchststand - 7.02.2020
- Hafencenter vor ungewisser Zukunft - 7.01.2020