Arbeit und Soziales Kommentar Rund um Münster

Deutschlandticket Sozial in Münster nicht erwünscht

von Berthold Schulte

Foto: Berthold Schulte

Im Herbst 2023 wurde vom Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr des Landes NRW in Absprache mit einem Arbeitskreis der ÖPNV-Branche die Einführung eines „Deutschlandticket Sozial“ (DTS) für „Einkommensschwächere“ Bürger empfohlen (zum Preis von 39 €, also 10 € günstiger als das normale Deutschlandticket). Die einzelnen Kommunen sollten dies, mit Landesmitteln gefördert, praktisch umsetzen, waren aber nicht dazu verpflichtet. Gleichwohl wurde das DTS dann in 27 von 31 Landkreisen ermöglicht, von den 22 kreisfreien Städten in NRW machten 21 mit – nur EINE bis heute NICHT: MÜNSTER!

Die regierenden Kräfte in der hiesigen Kommunalpolitik ignorieren das Thema wohl weitgehend. Auf Anfrage an das Büro des Oberbürgermeisters hin wurde mitgeteilt, dass die „politischen Vertreter“ (wer immer das sei!) eine Einführung des DTS aufgrund des äußerst engen Finanzspielraums der Stadt für nicht machbar hielten. Außerdem habe es auch von keiner Ratsfraktion einen Antrag zum Thema gegeben! Die Vermutung liegt nahe, dass die Experten für Sozialpolitik im Stadtrat an diesem Thema parteiübergreifend nicht übermäßig interessiert sind.

Was sollen wir von solch provinzieller Merkwürdigkeit halten? Ist unsere Stadt wirklich die einzige in ganz NRW, die sich das DTS absolut nicht leisten kann? Alle anderen aber wohl? Da kommen doch erhebliche Zweifel auf! Kritische Beobachter munkeln gar von einer sozial- und verkehrspolitischen Blamage des Stadtrats. Wir sind geneigt, DIESER Einschätzung zu folgen!