„Es ist ein Schlag von so genannten Expert*innen der Bertelsmann-Stiftung ins Gesicht von Patient*innen, Pflegepersonal und Ärzt*innen: In einem aktuellen Gutachten hat die Stiftung die Schließung von mehr als 800 der 1.400 Krankenhäuser in Deutschland vorgeschlagen“, schreiben die Linken in NRW in einer Erklärung. Für Nordrhein-Westfalen macht die Stiftung einen konkreten Vorschlag für den Großraum Köln: Demnach könnte die Region „mit 14 statt der aktuell 38 Akutkrankenhäuser eine bessere Versorgung bieten“, so die Bertelsmann-Stiftung.
„Wie die medizinische Versorgungsqualität dadurch verbessert werden kann, wird nicht belegt“, so die Linken in NRW. „Es wird behauptet, dass in Großkliniken, die z.B. häufiger bestimmte Operationen durchführen, die Qualität besser sei. Ein Großteil des medizinischen Bedarfs in Krankenhäusern braucht aber keine Spezialisierung“.
Für die Linken gilt das Gegenteil: Die „medizinische Grundversorgung für Geburten, viele innere Krankheiten, geriatrischer Versorgungsbedarf oder auch einfach mal eine Grippe-Epidemie“ müsse weiterhin wohnortnah für die Menschen angeboten werden.
„Wer vorschlägt, von 1.400 Krankenhäusern in Deutschland mehr als 800 einfach dicht zu machen und mit nur noch 600 Kliniken die medizinische Versorgung sicherstellen zu wollen, der propagiert ein gigantisches Programm der Zerstörung sozialer Infrastruktur“, erklärt dazu Inge Höger, Landessprecherin der Linken in NRW. „Dabei gibt es in immer mehr Regionen eher Engpässe als Überkapazitäten im Krankenhausbereich. So mussten im Frühjahr bei einer Grippewelle hundertfach Patient*innen auf den Gängen versorgt werden. Bereits durch die Umstellung der Krankenhausfinanzierung auf Fallpauschalen erleben wir eine Umwandlung von Krankenhäusern zu Fabriken, in denen es nicht um die bestmögliche Versorgung der Patient*innen sondern um den höchsten Profit geht. In Folge werden z.B. Entbindungsstationen geschlossen, weil sie sich nicht rechnen“, kritisiert Inge Höger.
„Diese Entwicklung ist natürlich ganz im Sinne der Bertelsmann-Stiftung, die in immer neuen Studien für die Zerschlagung und Privatisierung der Daseinsvorsorge und somit für die Erschließung neuer Geschäftsfelder für private Großkonzerne ficht“, so die Linken-Politikerin.
Ihr Fazit: Da die Bertelsmann-Studie auf keinen Fall im Sinne von Patient*innen, Pflegepersonal oder Ärzt*innen ist, sollte weder der Bundesregierung noch den Landesregierungen diese Studie als Vorlage dienen. (jgn)
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