● Wo Gesinnung die Sprache verkleistert da tut Aufklärung not ●
von Norbert Attermeyer ●
Haben Sie sich auch schon mal gefragt warum Steuerbetrüger in unseren Medien gerne als Steuersünder bezeichnet werden?
Oder der Steuersumpf als Steueroase verklärt wird? Wir sind dieser Frage nachgegangen und was sofort klar war: Mit Sprache und Begriffen wird Politik gemacht. Denn mit den Schlagwörtern wird auch die Gesinnung verkauft. Und das schon immer. Gut ist es da, diese politischen Begriffe zu hinterfragen und ihnen wieder Vernunft, Verstand und Logik zu geben. Es folgen ein paar Beispiele.
Kunde (Jobcenter)
Das Jobcenter spricht, wenn es Arbeitslose meint, von Kunden. Dies muss schon verwundern. Denn eigentlich steht der Begriff Kunde für ein Auftraggeber/Auftragnehmer-Verhältnis. Auftraggeber wäre hier der Arbeitslose und das Jobcenter der Auftragnehmer. Und der Kunde hätte natürlich auch die Möglichkeit, bei einer nicht zufrieden stellenden Auftragserfüllung den Auftragnehmer zu wechseln. Wenn Arbeitslose wirklich Kunden wären, dann könnten Sie auch bei Amazon das Arbeitslosengeld bestellen und natürlich eine Kundenbewertung abgeben.
Das ist aber alles nicht möglich. Und deshalb ist die Bezeichnung Kunde irreführend. Das frühere Arbeitsamt (statt Jobcenter) war hier näher an der Wahrheit. Denn zum Amt kommt der Bürger. Da aber die Leitung der heutigen Arbeitsagentur in Nürnberg sich selbst eher als Vorstand einer Aktiengesellschaft sieht, ist der Begriffe Kunde wieder logisch. Nur am Rande: Für die Idee das alte Arbeitsamts „A“ nicht mehr rot auf weiß sondern weiß auf rot zu drucken, hat die Unternehmensberatung Berger Millionen kassiert. Man hat´s ja auf der Chef-Etage…
Für das Lexikon: Kunde = Bürger
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sozial schwach
Der Begriff „sozial schwach“ wird häufig für Menschen verwandt, die wenig Geld haben beziehungsweise arm sind. Womit suggeriert wird, sie seien eher asozial. Das Problem dieser Menschen ist aber nicht, dass sie sich schlecht um ihre Kinder kümmern oder sich sonst wie asozial verhalten. Das Problem ist hier, dass sie wenig Geld haben. Punkt. Und das bedeutet eben nicht, dass man dann auch sozial schwach ist. Sonst müsste ja ein Reicher automatisch sozial stark sein. Das findet auch die Bibel nicht. Eher geht ja bekanntlich ein Kamel durch´s Nadelöhr…
Also: sozial schwach = finanzschwach
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Steuersünder
Steuersünder sind eigentlich Steuerbetrüger oder Steuerhinterzieher. Im öffentlichen Sprachgebrauch hält sich aber hartnäckig der Begriff Steuersünder. Denn Sünder sind wir ja alle. Und war das nicht schon immer so? Zur Verdeutlichung: den Begriff Sozialsünder gibt es auf der anderen Seite gar nicht. Hier handelt es sich immer um Betrüger oder noch schlimmer: Schmarotzer.
Somit: Steuersünder = Steuerbetrüger
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Steueroase
Eine wunderschöne Beschreibung für ein durch Steuerbetrug ergaunertes Vermögen, welches in der Oase (!) sicher gelagert wird. In Wirklichkeit handelt es sich hier nicht um eine Oase sondern um einen Sumpf. Denn schließlich verschwinden hier Steuergelder und es geht diesen auch gar nicht gut.
Merke: Steueroase = Steuersumpf
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Sparhaushalt
Seit geraumer Zeit wird uns, den Bürgern, erzählt, dass wir alle sparen müssten. Weil die öffentlichen Schulden sich so entwickelt haben, dass es nicht mehr vertretbar ist. Was in diesem Zusammenhang immer wieder auffällt ist, dass die gleichzeitig immer schneller wachsenden Vermögen nicht thematisiert werden. Denn Schulden und Vermögen sind kommunizierende Röhren. Und die Vermögen wachsen viel schneller als die Schulden. Aber dies nur am Rande. Als gutes Vorbild für eine Sparpolitik wird hier das Bild der „schwäbischen Hausfrau“ bemüht. Frau gibt nur das aus, was frau hat. Und wenn frau weniger ausgibt, werden die Schulden auch weniger.
Der große Denkfehler: wenn der Staat anfängt Ausgaben radikal zu kürzen, so wirkt sich dies auch automatisch auf die Einnahmen (Steuern/Abgaben) aus. Denn der Staat ist Marktteilnehmer. Und durch sein Verhalten „ermuntert“ er andere Marktteilnehmer ebenfalls zu kürzen. Beispiel: Werden die Ausgaben drastisch gekürzt, gibt es weniger Aufträge beispielsweise für die Bauindustrie, weniger Umsatz für die Zulieferer, weniger Geld für ArbeitnehmerInnen, die weniger einkaufen. Und so führt diese Art „Sparpolitik“ – auch Austeritätspolitik genannt – am Ende zu einem Anwachsen der Schulden. Dies erklärt auch warum dies genau in Griechenland, Spanien oder Portugal so passiert.
Merke: Sparhaushalt = Schuldenhaushalt
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Schuldenbremse
Die so genannte Schuldenbremse hat es mit Hilfe der großen Parteien bis ins Grundgesetz geschafft. Gemeint ist eine automatische Ausgabenkürzung, wenn ein bestimmtes Maß an Schulden überschritten wurde. Was sich auf den ersten Blick vernünftig anhört verkehrt sich beim zweiten Blick (siehe Sparhaushalt) in das Gegenteil. Eine automatische Ausgabenkürzung führt gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten zu einer Verschlimmerung der Gesamtsituation.
Und führt so im Ergebnis zu einem noch weiteren Anstieg der Schulden. Vernünftig wäre es in solchen Zeiten zu investieren und in guten Zeiten Schulden zurück zu zahlen. Eigentlich ganz logisch, und wird von vielen Wirtschaftsexperten auch genauso gefordert. Aber erklären Sie das mal der Regierung…
Also: Schuldenbremse = Schuldenturbo
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Übergangsregierung (Ukraine)
Die einseitige Berichterstattung vieler deutscher Medien zum Thema Ukraine hat ebenfalls einige Stilblüten für das Lexikon hervorgebracht. Besonders krass: die so genannte Übergangsregierung in Kiew. Denn die Übergangsregierung ist genau genommen eine Putschregierung. Sie ist nicht demokratisch legitimiert. Wir erinnern uns an das abgehörte Telefonat zwischen der amerikanischen Staatsekretärin im State Department Nuland mit dem amerikanischen Botschafter in Kiew. In diesem Gespräch wurde bereits im Januar Jazenjuk als neuer starker Mann für die amerikanischen (westlichen) Interessen ins Spiel gebracht.
Der für die deutschen (europäischen) Interessen eintretende Vitaly Klitschko sollte keine große Rolle spielen (hierfür hatte Nuland nur ein fröhliches „Fuck EU!“ übrig). Und ein Monat später, als Außenminister Steinmeier auf dem Maidan verkündete, dass es im Mai Neuwahlen geben solle und als die faschistischen Kräfte aber stattdessen maßgeblich den sofortigen Umsturz organisierten, wer wurde da Regierungspräsident? Richtig, Jazenjuk und Klitschko musste sich mit dem Bürgermeisteramt für Kiew zufrieden geben. Dies aber nur am Rande.
Für´s Lexikon: Übergangsregierung = Putschregierung (seit dem 26. Oktober aber nicht mehr – Achtung: Wahlen)
Dies sind nur ein paar Beispiele für Einträge im Lexikon der Aufklärung. Wenn Ihnen selbst hierzu Ergänzungen einfallen, lassen Sie es uns wissen. Wir erweitern das Lexikon mit jeder neuen Ausgabe der SPERRE.
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Der Finger am Abzug: Unsere Medien in der Ukraine-Krise
Kriegstreiber in Politik und Medien sind leicht zu erkennen. Jedenfalls dann, wenn man das Buch „Lüge in Kriegszeiten“ vom britischen Politiker und Friedensaktivisten Lord Arthur Ponsonby kennt. Von Lord Ponsonby (1871-1946) stammt nicht nur der Ausspruch „das erste Opfer im Krieg ist die Wahrheit“ sondern auch diese erhellende Abhandlung, die er 1928 rückblickend auf den ersten Weltkrieg veröffentlichte. Wobei er seine besondere Abscheu gegen die allzu willfährigen Medien und ihre Lügen und Fälschungen zum Ausdruck brachte. Seine Gedanken lesen sich wie ein Drehbuch für die heutige Ukraine Krise. Hier seine Kernthesen, die zur Katastrophe des ersten Weltkriegs führten:
Wir wollen den Krieg nicht.
Das gegnerische Lager trägt die Verantwortung.
Der Führer des Gegners ist der Teufel.
Wir kämpfen für eine gute Sache.
Der Gegner kämpft mit unerlaubten Waffen.
Der Gegner begeht mit Absicht Grausamkeiten, wir nur versehentlich.
Unsere Mission ist heilig.
Wer unsere Berichterstattung in Zweifel zieht, ist ein Verräter.
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