Die Bonner Tafel hat einen Aufnahmestopp für Bedürftige erlassen. Es gebe immer weniger Spenden für immer mehr Arme, berichtet der gemeinnützige Verein am vergangenen Freitag gegenüber dem Kölner Express. „Wir können bis April niemand mehr aufnehmen“, so ein Sprecher der Tafel.
Die Ehrenamtlichen versorgen in der ehemaligen Bundeshauptstadt jeden Monat insgesamt 3.300 Menschen mit Lebensmitteln. Auch Schulen beliefern die Helfer. Der Bedarf wäre noch um einiges größer, berichtet die Bonner Tafel, doch die Mitarbeiter könnten dem Andrang schon jetzt nicht mehr Herr werden. Die rund 90 Ehrenamtlichen arbeiteten bereits am Limit. „Wir bräuchten mehr Helfer, die die Waren morgens abholen und mittags sortieren“, zitiert der Express ein Vorstandsmitglied. Deshalb habe man im Februar beschlossen, vorerst keine neuen Kunden mehr aufzunehmen. „Die Entscheidung darüber ist oft bitter.“
Außerdem habe der Zufluss an Waren deutlich abgenommen. „Viele Einzelhändler kalkulieren strenger, verkaufen jetzt ihre Produkte vor Ablauf der Haltbarkeit 30 Prozent günstiger“, erklärt die Bonner Tafel die Versorgungsmisere. Dadurch wanderten weniger Lebensmittel in die Lager des Vereins und später in die Kühlschränke der Armen. Um den Engpass zu entschärfen, überlegt man, einen Spendentag einzuführen, an dem normale Bürgerinnen und Bürger Lebensmittel bei der Tafel abgeben können. Besonders begehrt: Kaffee, Nudeln, Reis und Honig.
Wie der Express berichtet, gehe es den „Tafeln“ im Bonner Umland nicht anders. Auch in Troisdorf und St. Augustin ist die Lage angespannt. Sollte sich die Situation nicht ändern, könne man dort die Lebensmittelausgaben eventuell nur noch alle 14 Tage öffnen statt wie bisher jede Woche.
Gerrit Hoekman
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