Mehr Kindergeld / Kein Kindergeld
Von Arnold Voskamp
Gerade laufen wieder Diskussionen um das Kindergeld. Die Kassen sind zwar leer, aber für Besserverdienende soll dennoch immer etwas drin sein, so auch beim Kindergeld.
Eltern erhalten für ihre Kinder Kindergeld, 250 Euro monatlich je Kind. Das hört sich einfach und klar an. Es gibt jedoch Unterschiede. Allein das klassische Kindergeld von 250 Euro erhalten 67 % aller Kinder. Umgekehrt: für jedes dritte Kind gibt es Sonderregeln.
Für 11 % der Kinder zahlt der Staat zwar das Kindergeld, im nächsten Schritt zieht er dieses Kindergeld direkt wieder ab, nämlich bei Transferleistungen wie Bürgergeld oder Sozialhilfe. Diese Familien gehen damit leer aus bei jeder Entscheidung über die Höhe des Kindergeldes.
Dagegen bekommen manche Eltern eine ergänzende Zahlung zum Kindergeld über die Steuer, genauer über den Kinderfreibetrag: Eltern mit höheren Einkommen gewährt der Staat den sogenannten Kinderfreibetrag. Für 22 % aller Kinder kommt aus der Erstattung bei der Einkommenssteuer ein Zuschlag auf das Kindergeld obendrauf, so die Zahlen aus dem Familienministerium. Diesen Kinderfreibetrag will der Finanzminister gerade erhöhen. Zusammen mit dem Kindergeld kommen diese Eltern laut Plan auf insgesamt 250 Euro plus bis zu 127 Euro pro Kind und Monat, also bis 377 Euro.
Sind dem Staat die Kinder von gut Verdienenden mehr wert als die Kinder von Lieschen Müller und Otto Normalverbraucher? Der Paritätische Wohlfahrtsverband fordert: 377 Euro Kindergeld für alle, und im ersten Schritt eine Anhebung auf 300 Euro! Dazu die Pressemitteilung des Paritätischen
(nach taz vom 24.1.2024)
PS: Manche Kinder gehen sowieso leer aus beim Kindergeld: Diejenigen ohne einen ausreichenden Aufenthaltsstatus, etwa Kinder von Geflüchteten ohne Schutzstatus oder von Studierenden aus dem Ausland. Diese sind bei den oben genannten Zahlen noch nicht berücksichtigt.
- Neuregelungen beim Heizungs-Check - 20.11.2024
- Leistungen für AsylbewerberInnen werden 2025 gekürzt - 18.11.2024
- Die Tatsachen kennt fast niemand - 13.11.2024